von Boris Hars-Tschachotin, Kristina Jaspers und Peter Mänz
Mit dem „Tarantula Room“, einer Gefängniszelle aus dem ersten James-Bond-Film DR. NO (GB, US 1962, Regie: Terence Young), schafft Ken Adam ein Set, das in das kollektive Gedächtnis eingegangen ist. Die starke Atmosphäre der Bedrohung und des Ausgeliefertseins wird durch ein rundes vergittertes Oberlicht und dessen Schatten betont. Nach Adams eigener Aussage ist dieser stilbildende Raum für einen nachträglichen Dreh aus der Not eines sehr eingeschränkten Budgets entstanden.
Das vergitterte runde Oberlicht wird Adam für Gefängnisszenen in unterschiedlichsten Filmen wieder aufgreifen. Seine mit verzerrten Perspektiven gestalteten Keller und Verliese lassen sich mit ihrer bedrückenden ausweglosen Atmosphäre durchaus zu den berühmten Blätter der Carceri (Kerker) des italienischen Architekten und Kupferstechers Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) in Beziehung setzen.
Die Labore in den Machtzentralen der James-Bond-Gegenspieler beeindrucken durch ihre modern-technische Formensprache, sind aber auch Orte der Gewalt und Folter. So soll Bond in MOONRAKER (GB, FR 1979, Regie: Lewis Gilbert) mit einer rasend schnellen Zentrifuge von seinem Widersacher getötet werde. Wenig später kann Band nur knapp der Gas Chamber entfliehen – einem typischen Adamschen Verwandlungsraum. In GOLDFINGER (GB, US 1964, Regie: Guy Hamilton) findet sich der Held in einem Labor unter einer Laserkanone seines Gegners wieder.
Prison Interior of a Great Hall with Piers and Arches Pierced by Grated Oculi, and Figures in Foreground, ca. 1740-1750
Zeichner: Giovanni Battista Piranesi
Ⓒ Bequest of Junius S. Morgan and gift of Henry S. Morgan
Quelle: The Pierpont Morgan Library, New York